Against Aid

"Against Aid" ist 2021 erschienen. Das Buch von Jeffrey Taffet präsentiert eine komplexe und vielfältige Geschichte des Widerstands gegen die Ausgaben der USA für Auslandshilfe und erklärt, warum Kritiker die Hilfe in Frage stellten und wie sie einen bedeutenden Einfluss auf die US-Außenpolitik bekamen.
Auslandshilfe war während des Kalten Krieges ein integraler Bestandteil der US-Außenpolitik. Die US-Regierung hoffte, dass die Ausgaben für Hilfe andere Gesellschaften modernisieren, standhafte Verbündete schaffen und die globale Stabilität fördern könnten, aber es gab immer erheblichen Widerstand.
Jeffrey F. Taffet untersucht die Argumente der Gegner der Entwicklungshilfe und zeigt, wie sie die Annahmen in Frage stellten, dass die Vereinigten Staaten sich weltweit engagieren müssten. Er argumentiert, dass die Gegner der Entwicklungshilfe Änderungen an den US-Hilfsprogrammen erzwangen, die die Gesamtausgaben drastisch reduzierten und die Unterstützung für Diktaturen einschränkten.
Nun hat Donald Trump zum zweiten Mal, trotz aller "überraschend" falschen Hochrechnungen öffentlich rechtlicher Medienanstalten in Deutschland, die US-Präsidentschaft übernommen. Und schon nach den ersten Amtshandlungen regt sich deutsche Empörung über Trumps offensichtlich überraschenden Kahlschlag bei der Abwicklung der USAID-Behörde.
Dabei gerät offenbar in Vergessenheit, dass der US-Präsident schon 2016 mit viel Wahlkampfrhetorik diverse Handelsabkommen angriff, eine Begrenzung der Einwanderung durch den Bau einer Grenzmauer forderte und seit langem bestehende Vorstellungen über die Bedeutung der Zusammenarbeit mit historischen Verbündeten auf den Kopf stellte.
Trump schien etwas anderes über die globale Rolle der USA zu sagen, und er war nicht der Einzige. Als Präsidentschaftskandidat im Jahr 2016 stellte auch der Senator von Vermont, Bernie Sanders, konventionelle und seit langem bestehende Vorstellungen darüber in Frage, wie sich die Vereinigten Staaten in der Welt engagieren sollten, wie es auch bei den früheren Protesten der Occupy Wall Street und der Anti-WTO-Proteste der Fall war. Dies waren sicherlich keine Konsensmeinungen, aber es schien eine umfassende Neubewertung der Außenpolitik stattzufinden. Ideen, die ein begrenzteres globales Engagement und eine begrenztere globale Verantwortung forderten und sich mit den innenpolitischen Kosten der Globalisierung befassten, gewannen zunehmend an Einfluss.
Dieser neue Ansatz wurde in Trumps Antrittsrede 2017 deutlich. Er erklärte:
"For many decades, we've enriched foreign industry at the expense of American industry; subsidized the armies of other countries while allowing for the very sad depletion of our military; we've defended other nation's borders while refusing to defend our own; and spent trillions of dollars overseas while America's infrastructure has fallen into disrepair and decay. We've made other countries rich while the wealth, strength, and confidence of our country has disappeared over the horizon."
"Viele Jahrzehnte lang haben wir die ausländische Industrie auf Kosten der amerikanischen Industrie bereichert, die Armeen anderer Länder subventioniert, während wir die sehr traurige Auszehrung unseres Militärs in Kauf genommen haben; wir haben die Grenzen anderer Nationen verteidigt, während wir uns weigerten, unsere eigenen zu verteidigen; und wir haben Billionen von Dollar im Ausland ausgegeben, während die Infrastruktur Amerikas verfallen ist. Wir haben andere Länder reich gemacht, während der Reichtum, die Stärke und das Selbstvertrauen unseres Landes in weite Ferne gerückt sind."
All dies diente der Bekräftigung der Aussage: "Von diesem Tag an wird eine neue Vision die USA regieren. Von diesem Moment an wird es ein AMERICA FIRST geben." Eine Vision von der die Bundesregierung sich immer weiter entfernt.
Als Kritiker der sogenannten Entwicklungshilfe mit mehr als drei Jahrzehnten Erfahrung in einem bis heute von Auslandshilfe abhängigen Land, habe ich mich sehr für das Buch von Jeffrey Taffet interessiert, weil sich die Bedeutung der Auslandshilfe in den historischen Aufzeichnungen viel leichter erkennen lässt als durch den Blick auf die zeitgenössische Rhetorik. Wenn nicht gerade ein Historiker ein Buch schreibt, sind Gespräche über Hilfe in den Vereinigten Staaten selten Teil des täglichen nationalen Diskurses. Es gibt zwar Gespräche über die Rolle der USA in der Welt und über die Macht der Regierung, aber es geht dabei häufiger um Handel und Globalisierung, Sozialausgaben und die amorphen "Sammelbegriffe" der nationalen Sicherheit und der individuellen Freiheit.
Die Gegner der Hilfe waren anfangs Außenseiter, aber im Laufe der Zeit trugen ihre Forderungen dazu bei, die Außenpolitik der USA zu verändern, und ihre Ideen hatten einen starken Einfluss auf den nationalen Dialog. Sie waren dafür verantwortlich, Bedenken hinsichtlich der Unmoral der Unterstützung repressiver antikommunistischer Diktaturen in den 1960er Jahren zu äußern, was in den 1970er Jahren direkt zu einer Betonung der internationalen Menschenrechtspolitik führte.
Im weiteren Sinne stellten sie die Auffassung in Frage, dass die Vereinigten Staaten ein allgegenwärtiges globales Engagement benötigten, sowie die Vorstellung, dass sie die Macht hätten, die Welt nach ihrem eigenen Bild neu zu gestalten. Ihr Erfolg bei der Durchsetzung dieses Standpunkts führte dazu, dass sich die Ausrichtung der Auslandshilfe von Infrastrukturausgaben hin zu Hilfsleistungen verlagerte, die den Empfängern dabei helfen sollten, ihre grundlegenden menschlichen Bedürfnisse in Bezug auf Nahrung, Wasser, Unterkunft und Gesundheitsversorgung zu decken.
Nachhilfeunterricht für die Bundesregierung.