Endlich Arbeit gefunden

Zwar nur ein MIni-Job, aber immerhin - zumal in einem kulturellen Rahmen. Nach der überstandenen Fuß-OP kann ich wieder ausgiebige Spaziergänge machen und auch mehrere Stunden schmerzfrei auf den Beinen stehen. So kann ich meinem Sohn in Mosambik endlich regelmäßig Geld schicken, ohne meinen Freunden länger "auf der Tasche zu liegen", die mich schon seit Jahren unterstützen und mir die Flucht aus Mosambik ermöglicht hatten. Jetzt ist er schon 15 und ich habe ihn seit Juni 2021 nicht mehr gesehen, wie auch meine Tochter und die Enkelkinder - eine verdammt lange Zeit.

Ich rechne derzeit noch nicht damit, bald wieder nach Mosambik fliegen zu können - und das nicht nur aus finanziellen, sondern vor allem aus Sicherheitsgründen. Die von der Stasi geschulten und auf Befehl aus Deutschland operierenden Einsatzkräfte in Mosambik wirken nach den Protesten der vergangenen Monate mit bislang über 300 Toten zwar etwas angeschlagen, aber wie die brutale Tötung meines letzten Anwalts, Elvino Dias, und die Karriere des mit Geldern aus Deutschland finanzierten Tschekisten, Albino Forquilha, als Parlamentarier der "Opposition" zeigen, sind die Killerkommandos weiterhin kampfbereit und zu allem fähig.
Seit heute untersteht die Polizei dem Kommando von Joaquim Adriano Sive, zuletzt Polizeichef der Provinz Sofala. Wie sein Vorgänger, Bernardino Rafael, ist Sive bekannt für härtere Maßnahmen wenn es um die Verteidigung der Machtinteressen des Regimes und der Geschäftsinteressen dubioser Gangs geht. Er hatte an der Pädagogischen Universität Maputo studiert, dem Nest der ideologischen Bildung bewährter Altgenossen.
Da putze ich lieber im Kulturhaus und lausche bei den Proben des Leipziger Symphonieorchesters.
